Die Empörung über die in meinen Augen skandalöse Volksabstimmung in der Schweiz ist in der Öffentlichkeit und in der medialen Berichterstattung recht schnell abgeklungen, und so sind es eigentlich nur noch vereinzelte Kommentare in einigen Zeitungen, die diesem brisanten Thema ein paar Zeilen widmen.
Im Internet dagegen ist die Diskussion nach wie vor im Gange und scheint momentan – so zeigen es auch hier die Kommentare – mit der Frage beschäftigt zu sein, als was man das Schweizer Votum nun verstehen muss. Als Bruch mit der Religionsfreiheit?
Nein, laut Befürwortern des Verbots ist ein Minarett kein zwingend notwendiger und integraler Bestandteil einer Moschee und daher sei das Votum keine Absage an die Religionsfreiheit. Es bleibt die Frage, was das Votum denn sonst sein sollen, doch an diesem Punkt schalten sich die Unterstützer aus und scheinen nicht in der Lage zu sein, deutlich Stellung zu beziehen. Sie beharren auf der Zwecklosigkeit eines Minaretts(was ja durchaus stimmen mag), ohne aber jedoch zu erklären weshalb diese ein Verbot erforderlich machen soll bzw. inwiefern sie ein Vebot legitimiert.(Gerade wenn ein Minarett keine notwendige Funktion mehr erfüllt, sollte von ihm doch keine „Gefahr“ ausgehen)
Es scheint also berechtigt, anzunehmen, dass es sich bei dem Verbot um nichts anderes als einen Angriff auf ein islamisches Symbol handelt, mit dem sich Muslime identifizieren. Man greift bewusst ein Symbol an, um die Menschen, die sich mit ihm identifizieren, zu diskreditieren und auszugrenzen. Ein Symbol steht auch immer für die Menschen, die hinter ihm stehen.
Das Votum war also eine dumpfe Provokation und Diskreditierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe.
Kann das den Schweizern wirklich lieber sein?
Am schlimmsten finde ich bei der ganzen Debatte, dass die Verteidiger des Votums vor allem äußerst argumentationsmüde zu sein scheinen. Islam bedeutet Gefahr und das Minarett ist eines der vielen Anzeichen dafür – fertig, aus!
Im Grunde können wir diese Situation auch auf die Deutschen übertragen, die sich ja auch nicht mit prachtvollen Moscheen abfinden wollen, gleichzeitig aber die Terrorschmiede der Hinterhof-Moschee fürchten.
Die Bemerkungen der Anwohner in diesem Video von Spiegel-Online müssen wohl nicht noch zusätzlich kommentiert werden:
http://www.spiegel.de/video/video-1035772.html
Margot Kratz sagte:
Bei der ganzen Diskussion ist zu berücksichtigen, dass Deutschland oder die Schweiz (wie auch Italien bzw. Europa) ein christliches Land ist. Darf man darauf heutzutage nicht mehr bestehen? Der Baustil von Religionsgebäuden sollte sich in diese Landschaft einfügen, hat es bis vor einigen Jahren auch getan. Wer hier Sonderrechte beantragt, sind die Moslems. Mit Religionsverbot hat das nichts zu tun. In den Alpen darf man schließlich auch nicht ein Schwarzwälderhaus oder ein untypisches Gebäude erstellen, mitten in eine Kleinstadt plötzlich ein riesiges Hochhaus stellen. Dafür gibt es Bauvorschriften, niemand darf bauen wie er möchte. Jeder Streit darüber wird ins Leere laufen.
Es ist nun so, dass inzwischen viele Muslime versuchen, sich in der Vordergrund zu spielen: Man regt sich auf über das Kreuz auf der Schweizer Flagge, muslim. Taxifahrer befördern keine Fahrgäste mit Hund (selbst wenn es ein Blindenhund ist), in Flugzeugen wollen sich muslim. Frauen nicht neben fremde Männer setzen und beantragen einen eigenen Sitz, in Frankreich wünscht man getrennte Kantinen und man möchte nicht mehr neben Personen sitzen, die Schweinefleisch essen; man verlangt weibliche Ärzte zur Behandlung der Frauen, Urlaub an islam. Feiertagen, Gebetsräume in Firmen, angemessene Kleidung des weibl. Kantinenpersonals (bedeckte Arme), an Gymnasien und Schwimmbädern wird der Ruf nach Frauentagen laut.
Mädchen sollen nicht am Turnunterricht teilnehmen, nicht mit auf Klassenfahrten gehen.
Die Sozialisten in Belgien beantragen, die Kreuze von Friedhöfen zu nehmen (Moslems könnten beleidigt sein). Kreuze auf belgischen Kirchen dürfen vorerst bleiben, da die Kirchen in belg. Privatbesitz sind.
Dies sind nur einige Beispiele, die von seiten der Moslems gestellt werden. Wenn dann ein Land die Forderung stellt, „bitte keine Minarette“ (was nicht heißt „keine Moscheen“), dann geschieht ein großer Aufschrei.
Man darf nicht vergessen, dass viele Muslime nur auf Zeit in Deutschland oder der Schweiz leben und irgendwann wieder in ihr Land zurückgehen, in dem sie wieder nach ihrer Tradition leben können. Entschließen sie sich, in einem fremden Land beheimatet zu sein, müssen sie wissen, welche Traditionen dort herrschen und dürfen sie nicht nach ihren Wünschen umkrempeln wollen. Dann muss man ertragen, dass Frauen sich modern kleiden (und aufgrund kurzer Röcke keine Huren bzw. Freiwild sind), Kirchenglocken läuten, Kreuze hängen und Schweinefleich gegessen wird. Man bekommt alle Sozialleistungen, wird vom Gesetz geschützt, darf seine Meinung sagen (so wie ich jetzt), was in ihren Ländern manchmal nicht der Fall ist.
Das klingt für manch einen jetzt sicher sehr hart und vielleicht werde ich in die Schublade „fremdendfeindlich“ abgelegt. Aber das bin ich nicht. Ich wundere mich nur. Es gab Zeiten, da mußten Menschen aus Ländern fliehen, weil sie entweder Juden oder anderer Meinung als die (lebensverachtende) Regierung waren. Sie wurden in anderen Ländern aufgenommen und waren dankbar dafür. Mit Sicherheit fiel ihnen die Eingliederung in andere Lebensmstände äußerst schwer. Dank für die Lebensumstände der Muslime, die teils aus Anatolien und verarmten Landstrichen zu uns kamen, hat es nur am Anfang gegeben. Ist Deutschland denn wirklich ein so unangenehmes Land? Entgegenkommen sollte nicht einseitig bleiben und ein wenig Nachdenken, wo man lebt, auch.
Margot
ronyitzchak sagte:
Aber Margot, das sind doch reine Scheindebatten auf der Grundlage von unsinnigen Äußerlichkeiten.
Passt denn so manch ein Erzeugnis der modernen Architekur in eine traditionelle Stadt? Passt die orientalische Kuppel der Synagoge in der Oranienburger Straße wirklich in das preußische Stadtbild Berlins?
Wir brauchen nur die Kampagne rund um die Volksinitiative zu betrachten und werden feststellen, dass es den Unterstützern nicht um städtebauliche Bedenken, sondern lediglich um Angstmacherei ging.
Und was ist in Deutschland schon christlich? Etwa die CDU? Was ist denn da das C in der Turbokapital-Partei noch wert? Was haben die nahezu ausschließlich atheistischen Ostdeutschen schon mit der Kirche oder christlichen Werten am Hut?
Warum hat man die Minarette verbieten lassen?
Warum will mir niemand diese Frage beantworten?
Chaim sagte:
„Warum hat man die Minarette verbieten lassen?“
Um dem aggressiven expansiven intoleranten Mohammed-Kult ein Zeichen zu geben, eine Grenze zu setzen?
Siehe auch HMB: http://nachrichten.aol.de/nachrichten-politik/islamkritik-ist-nicht-vergleichbar-mit-judenhass/artikel/20100112132156116413460
Margot Kratz sagte:
@ ronyitzchak
Ich denke, weil man künftig (vorausdenkend) aus der Schweiz kein türkisch anmutendes Land machen möchte. Für einen solchen Anblick kann man in die Türkei in Urlaub fahren.
Da die Schweiz ein anderes Rechtssystem besitzt und bei Streitfragen ihre Bürger abstimmen läßt, hat man die Streitfrage über den Bau weiterer Minarette zur Abstimmung gegeben. Die Schweizer hatten Befürchtungen, in Zukunft ihre eigene Kultur langsam abschreiben zu müssen, um vermehrt die Kultur der Moslems annehmen zu müssen. Wie es nun aussieht, regt man sich nur deshalb auf, weil man die Kultur der Moslems tolerieren sollte (den Verlierern wäre es ja lieber gewesen, die Abstimmung wäre anders ausgegangen), ihre eigene Schweizer Kultur aber nicht (die sich ja durchsetzte). Bei verschiedenen Ansichten ist es ja immer so: einer fordert etwas und der andere erlaubt – oder verbietet – es.
In diesem Streit haben nun mal die Minarett-Gegner gesiegt. Umgekehrt hätten die Schweizer die Abstimmung ja auch
tolerieren müssen. Das ist Demokratie. Ein Wahlausgang endet nicht immer so, wie man es selbst gerne hätte.
Nach allem, was man liest, gehören riesige Minarette nicht unbedingt zu einer Moschee dazu. Das wird auch von Moslems bestätigt. Noch ist ja auch nicht überall der laute Ruf des Muezzins erlaubt.
Wie ich schon schrieb, leben die meisten Moslems freiwillig in einem christlich geprägten Land. Keiner zwingt sie dazu.
Margot
ronyitzchak sagte:
Die zukünftige Identität eines europäischen Landes hängt nicht von dem Selbstbewusstsein seiner Minderheiten, sondern viel mehr von der kulturellen Besinnung seiner Mehrheit ab.
Man darf es den Muslimen nicht zum Vorwurf machen, dass sie auch in ihrer neuen Heimat an ihrer Kultur festhalten wollen. Wir dürfen keine Assimilation fordern, sondern müssen die Integration fördern.
Die Muslime sind keine Fremden, sondern unsere neuen Mitbürger, die wie wir ein Recht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit haben, solange dies mit dem GG konform geht.
Eine fremde Kultur ist keine Bedrohung, sondern sollte in einer globalisierten Gesellschaft als Bereicherung betrachtet werden.
Aber vielleicht sind die Deutschen, die Österreicher und die Schweizer für diesen Gedanken ja zu altbacken.
Die Europäer waren ihrer eigenen Kultur gegenüber lange Zeit viel zu ignorant und stellen nun plötzlich fest, dass ihren Gesellschaften ein beständiges kulturelles Fundament fehlt, was sich auch dadurch ausdrückt, dass die Gesellschaft nicht mehr nur durch Kirchen, sondern eben auch von Moscheen, Synagogen und fernöstlichen Tempeln geprägt ist.
Mit Schrecken stellen die Europäer fest, dass es ihr christliches Abendland nicht mehr gibt.
Doch dabei verkennen sie, dass es ihr eigenes kulturelles Versäumnis ist und wollen nun einer recht selbstbewussten Minderheit einen Strick daraus machen.
Dass es ausgerechnet die Muslime trifft, ist reiner Zufall – wegen ihrer Quantität.
Gäbe es Millionen von Juden, würden man ihnen den Strick reichen.
Der Islam ist keine Gefahr, sondern die Europäer brauchen eine Zielscheibe für die Wut über ihre eigene Dekadenz.
Yael sagte:
Irgendwie kommt mein Link nicht durch.
Margot Kratz sagte:
„Mit Schrecken stellen die Europäer fest, dass es ihr christliches Abendland nicht mehr gibt.“ – Ich verändere diesen Satz in „… dass es ihr christliches Abendland bald nicht mehr geben wird, wenn sie sich nicht jetzt auf ihre Grundkultur besinnen.
Das ist mit Sicherheit mit ein Grund der Abstimmung gegen den Bau der Minarette. Aber ist denn diese Erkenntnis so schlimm? Darf man denn nicht rechtzeitig die Notbremse ziehen? Dieser Schritt tut doch nicht weh, da Minarette heutzutage überflüssig und nur eine Art Beiwerk zu einer Moschee sind.
„Gäbe es Millionen von Juden, würden man ihnen den Strick reichen.“ – Es gab vor dem unseligen 3. Reich Millionen von Juden. Sie lebten unbehelligt ihrem Glauben. (Die immer wiederkehrenden Judenverfolgungen der Geschichte möchte ich jetzt mal ausklammern und sie waren meist auf bestimmte Gegenden verteilt).
Moslems setzen ein ganz anderes Ziel in ihrem Glauben, sie wollen nicht unbehelligt leben, sondern alle „Ungläubigen“ vernichten (falls sie als Moslems nicht gerade in der Minderheit sind) und Länder zurückerobern, die einmal moslemisch gewesen waren (z. B. Spanien). Sie richten sich nur nach dem Koran (was ist schon Demokratie?), sagen sie seien friedliebend, morden aber ihre eigenen Brüder und Schwestern, ohne selbst dagegen aufzustehen. Ich besitze einen Koran und ließ mir die bewußten Suren nochmals von einem (nicht streng gläubigen – die gibt es natürlich auch) Moslem bestätigen. Sie fordern dies und das (siehe meinen ersten Beitrag), und bringen Unruhe in Schulklassen. Am liebsten wäre es ihnen, sie brauchten unsere Gesetze nicht anzuerkennen und dürften dafür die Scharia einführen.
Außerdem darfst Du nicht vergessen, dass zu den verhaßten „Ungläubigen“ Christen u n d Juden gehören. Also schützen wir auch Juden, wenn wir dafür sorgen, dass Europa kulturell in erster Linie christlich bleibt.
Margot
Klaus Dieckmann sagte:
Wer heute Minarette verbieten will, wird morgen mit anderen Forderungen aufwarten. Da es aufgrund bestimmter Strafgesetze erschwert ist, gegen Juden zu hetzen, sind heute die Muslime Zielscheibe von blankem Hass, der hinter der bürgerlichen Fassade sorgsam kaschiert und mit salbungsvollen Worten kolportiert wird. Zum Glück gibt es in Deutschland einen freiheitlichen Rechtsstaat, der auch Minderheiten effektiv schützt.
Chaim sagte:
„Islamophob“ zu sein ist nicht gleichbedeutend mit Haß, es kann auch einfach die kluge Summe von leidvoller Erfahrung sein. Der Vergleich mit Antisemitismus ist völlig absurd.
Du glaubst doch nicht im Ernst, daß der Antisemitismus durch Strafgesetze zu verhindern ist? Er war immer eine Konstante und wired es auch bleiben. Im übrigen beziehen sich deutsche Strafgesetze, auf die Du hier vermutlich anspielst, keineswegs auf Antisemitismus, sondern auf die Leugnung der Shoah. Und Volksverhetzung ist generell strafbewehrt, nicht nur wenn sie sich gegen Juden richtet.
Margot Kratz sagte:
@ Klaus Dieckmann
Wer schneidet den Christen in moslemischen Ländern die Kehle durch? Man braucht nur Richtung Bethlehem zu blicken und nachzulesen, dass Christen es immer schwerer in dem unter paläst. Verwaltung stehendem Ort haben. Das war früher ganz anders, hier duldete man auch Andersgläubige. Die Vorgehensweise der Moslems wird immer radikalter, sie machen einen Schritt zurück ins Mittelalter und nicht anders herum und regen sich auf, wenn Ehrenmorde nach dem GG abgeurteilt werden. Da von Hass hinter bürgerlicher Fassade in der Schweiz (oder Deutschland?) zu sprechen, ist ein schweres Geschütz. Vergleicht man andere Länder, so sind kaum woanders Minderheiten so gut geschützt – und sollen es auch bleiben – wie in Deutschland. Hier mit dem Finger auf diejenigen zu zeigen, die Moscheen bauen lassen, aber keine Minarette wollen, ist ein Witz. In das Minarettverbot dieses und jenes (statt Judenhetze jetzt Hetze gegen Moslems) hineinzuinterpretieren, ist bösartig. Ich kann hier nur sagen: Wie der Schelm ist, so denkt er.
Margot
ronyitzchak sagte:
@Klaus:
Zum ersten Mal absolute Zustimmung zu deinen Worten 😉
@Margot:
„Darf man denn nicht rechtzeitig die Notbremse ziehen? Dieser Schritt tut doch nicht weh, da Minarette heutzutage überflüssig und nur eine Art Beiwerk zu einer Moschee sind.“
Notbremse ziehen? Ja!
Aber auf Kosten anderer und der eigenen Grundwerte? Nein!
Bei den eigenen Defiziten muss aufgeräumt werden.
„Es gab vor dem unseligen 3. Reich Millionen von Juden. Sie lebten unbehelligt ihrem Glauben. (Die immer wiederkehrenden Judenverfolgungen der Geschichte möchte ich jetzt mal ausklammern und sie waren meist auf bestimmte Gegenden verteilt).“
Du merkst hoffentlich, dass du dir selbst widersprichst?
Juden lebten also unbehelligt…mit Außnahme der Verfolgungen. Verfolgungen gab es in ganz Europa(nicht auf einzelne Territorien beschränkt) und sie waren prägend für die jüdische Identität. Die Erinnerungen des europäischen Judentums sind jedenfalls keine sehnsüchtigen an eine bessere Zeit.
Ich möchte auch auf eine Schweizer Volksinitiative Ende des 19 Jh. gegen das Schächten verweisen…Die Kampagne wurde von antisemitischen Ausfällen begleitet.
Jude schützen spätestens seit dem Warschauer Ghetto übrigens lieber selbst und was uns eine „christlich geprägte Kultur“ in der Vergangenheit gebracht hat, ist bekannt.
Wir verzichten gern darauf, dass man meint, Verantwortung für uns übernehmen zu müssen, denn das beraubt uns unserer Mündigkeit und sorgt im Zweifelsfall für einen Rückfall in antisemitische Auswüchse.
Die wahre Blüte jüdischer Gelehrsamkeit fand übrigens in muslimischen Ländern statt.
Der Verweis auf die heutige Situation in muslimischen Ländern kann man übrigens nicht als Argument gelten lassen.
Wir können für die westliche Zivilisation keine moralische Überlegenheit in Anspruch nehmen, wenn wir im Zweifelsfall die unveräußerlichen Grundwerte einer jeden Demokratie mit Füßen treten und uns somit an die Seite von Saudi-Arabien usw. stellen.
Wollen wir uns nicht gerade durch unsere Demokratie von ihnen abgrenzen und ein positives Beispiel sein?
„Wie du mir, so ich dir“, entspricht weder jüdischer nocht christlicher Ethik und darf auch in einer aufgeklärten Gesellschaft keinen Platz haben.
Margot Kratz sagte:
„Es gab vor dem unseligen 3. Reich Millionen von Juden. Sie lebten unbehelligt ihrem Glauben. (Die immer wiederkehrenden Judenverfolgungen der Geschichte möchte ich jetzt mal ausklammern und sie waren meist auf bestimmte Gegenden verteilt).“ Ich meinte: Sie lebten unbehelligt ihrem Glauben in Deutschland vor dem 3. Reich.
Margot
Yael sagte:
Leider wird hier kein Link gesetzt (habe es dreimal versucht), ich finde den Artikel sehr interessant. Wen es interessiert, beim Tagesspiegel oder achgut nachlesen:
Minarettvotum und Integrationsdebatte: Was Europäer von der Religionsfreiheit in Israel und den USA lernen können.
Von Malte Lehming
Diese Kontroverse wird uns noch lange beschäftigen. Da hilft vielleicht ein Blick über den Tellerrand, auf zwei Staaten, die ebenfalls zur westlichen Wertegemeinschaft gehören, aber nicht zu Europa – nach Israel und in die USA. In beiden ist das Thema der Religionsfreiheit konstitutiv. Wären Juden nicht verfolgt worden, gäb’s heute wahrscheinlich keinen Staat Israel. Wären Christen nicht verfolgt worden, wäre ein zentrales Motiv für die Besiedlung der Neuen Welt entfallen.
Außerdem sehen sich beide Länder auf besondere Weise mit dem Islam konfrontiert. Knapp 17 Prozent der Israelis sind Muslime. Zum Vergleich: Von 400 Millionen Westeuropäern sind rund 20 Millionen Muslime. Die USA wiederum haben mit dem 11. September 2001 den größten Terroranschlag der Geschichte erlitten, verübt von militanten Islamisten, und das Land führt in zwei mehrheitlich muslimischen Ländern Krieg, Irak und Afghanistan.
Dennoch wird weder in Israel noch in den USA über Kopftücher, das Schächten, Minarett- oder gar Moscheebauten diskutiert. Verhüllte Frauen können zur Schule gehen, studieren und unterrichten. Einige zivilrechtliche Angelegenheiten von Muslimen in Israel werden sogar nach Koran und Scharia entschieden.
Diese Beispiele sind radikal, und sie müssen kein Vorbild für Europa sein. Aber vielen Europäern täte es gut, bei den Reizworten in der Integrationsdebatte – Parallelgesellschaft, anderes Wertesystem, politisierte Religion – nicht automatisch in Identitätsangst zu verfallen. Freiheiten zu gewähren, wie in den USA und Israel, kann auch ein Ausdruck von Selbstvertrauen sein.
Europas Islamkritiker sagen: Der Islam sei keine Religion wie das Christentum, sondern greife tief ins gesellschaftliche und politische Leben ein. Doch was folgt daraus? Jede Religion ist unterschiedlich. Aber die Unterscheidung spirituelle Innerlichkeit hier (Christentum), anmaßender Gesellschaftsgestaltungswille (Islam) dort ist falsch. Über den Einfluss der Religion auf die amerikanische Politik werden viele, auch aktuelle Bücher verfasst. Und war Papst Johannes Paul II., dessen Wirken wir das Ende des Sowjetkommunismus mit zu verdanken haben, unpolitisch? Ist es die lateinamerikanische Befreiungstheologie? Ist es die protestantische Kirche, ohne die weder Friedens- noch Umweltschutzbewegung denkbar sind?
In den USA verhält es sich übrigens ähnlich. Schwarze und Latinos sind kulturell oft konservativer als Weiße. Darum hat etwa die Legalisierung der Homo-Ehe in Bundesstaaten, in denen viele Schwarze und Latinos leben, wenig Chancen. Das indes spricht dort ebenso wenig gegen Schwarze und Latinos, wie es bei uns das Recht der Muslime tangieren sollte, gemäß ihren relativ konservativeren Werten zu leben. Jede Einwanderergruppe bringt ihre Besonderheiten mit.
thucoummime sagte:
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